Alle 2,6 Tage wird in Deutschland eine Frau getötet – weil sie eine Frau ist. Das ist, als ob am Montagmorgen die Nachrichten von einem schrecklichen Mord berichten -und am Mittwochmittag schon wieder von der nächsten Tat. Und Freitagabend erneut. Die Zahl der Partnerschaftsgewalt stieg im vergangenen Jahr um 4,9 Prozent an auf 146 655 Fälle. Und das sind 146 655 Fälle zu viel. An ihrer Spitze stehen 139 Frauen, die nicht mehr leben, weil sie von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet wurden.
Wir brauchen deutliche Signale aus der Politik und der Gesellschaft, sich dieser furchtbaren Entwicklung entgegenzustellen. Die Istanbul Konvention kann ein sehr wirksames Instrument sein. Dieses Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt verpflichtet Bund, Länder und Kommunen zur Umsetzung. Aber offensichtlich besteht für die Verantwortlichen diese Konvention nur aus schönen Worten, denn sonst müsste die Zahl der getöteten Frauen seit zehn Jahren sinken.
Die derzeitige landesweite Aktionswoche gegen Gewalt an Frauen ist kein Mittel, mit dem effektiv gegengehalten werden kann. Adressen von Hilfsangeboten zu verteilen ist definitiv zu wenig – vor allem, wenn diese Hilfsangebote weit vom tatsächlichen Bedarf entfernt und viele vorhandenen Angebote chronisch unterfinanziert sind.
Bei Gewalt gegen Frauen leiden auch die Kinder in besonderem Maße. Ihre Unterstützung muss Hand in Hand gehen bei jedem einzelnen Vorfall, bei jeder einzelnen Anzeige, denn die Istanbul Konvention verlangt die Kooperation aller zuständigen Behörden und Hilfseinrichtungen.
Wer Gewalt gegen Frauen und Kinder ernsthaft beenden will muss nicht auf Statistiken und Berichte warten, wir wissen alle an welchen Stellen es hakt, nämlich am Willen.
留言