Die Corona-Pandemie betrifft uns alle, aber sie betrifft uns nicht alle gleichermaßen. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus haben weitgehende wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Folgen. Diese sind besonders gravierend für gesellschaftliche Gruppen, die auch sonst besonderen Schutzes und besonderer Unterstützung bedürfen.
In diesem Jahr wurde bis heute bereits 33 Frauen und 6 Kinder zumeist durch ihre (Ex-)Partner, Ehemänner, Väter, Söhne, Brüder, Nachbarn etc. getötet, 42 weitere Frauen z.T. lebensgefährlich verletzt.
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ verzeichnet seit Ausbruch der Corona-Pandemie deutlich mehr Anfragen.
Die Gewaltschutzambulanz der Berliner Charité hat im Corona Jahr 2020 mehr Gewalt gegen Frauen und Kinder festgestellt. Allein die Zahl der Kinderfälle in der Gewaltschutzambulanz stieg nach Justizangaben im Vergleich zu 2019 um 14,4 Prozent.
Festzustellen ist vor allem die Zunahme der Massivität in den Gewalttaten.
Aber die Mehrzahl der Fälle von häuslicher Gewalt, ob vor oder nach Ausbruch der Corona-Pandemie, bleibt im Ungewissen. All die Fälle, bei denen sich die Opfer erst gar nicht trauen, eine Straftat anzuzeigen oder zumindest beim Hilfetelefon anzurufen oder auch nicht die Chance haben sich aus der Situation zu befreien.
Für viele Frauen und Kinder in Deutschland gehört Gewalt in engen sozialen Beziehungen zum Alltag – unabhängig von Alter, Nationalität, Einkommen, Bildung und Gesellschaftsschicht. Circa 45.000 Frauen flüchten jährlich mit ihren Kindern vor den Misshandlungen ihrer Ehemänner oder Lebenspartner in ein Frauenhaus. Dieser Entscheidung in höchster Not geht meistens ein langes und kaum erträgliches Martyrium voraus. Auch die Kinder leiden, viele sind nach den Gewalterfahrungen traumatisiert.
Es gibt Tage, an denen Frauen so gut wie keine Chance haben einen Platz in einem Frauenhaus zu finden, allein in NRW fehlen rund 1200 Plätze. Wir brauchen endlich eine gesicherte Finanzierung um einen schnellen, unbürokratischen und bedarfsgerechten Zugang zu Schutz und Unterstützung sicher zu stellen.
Die Istanbul Konvention, das europäische Übereinkommen gegen Gewalt an Frauen und häuslicher Gewalt, ist ein Meilenstein im Kampf gegen Gewalt an Frauen. Von ihr kann eine große Wirkung ausgehen, aber nur, wenn alle politischen Verantwortlichen sich endlich dieser Aufgabe überzeugend stellen, denn die bisherigen Anstrengungen reichen bei weitem nicht aus.
Der effektive Gewaltschutz von Frauen und ihren Kindern ist in Deutschland nach wie vor nicht gewährleistet. Nicht alle Frauen haben Zugang zu Schutz und Unterstützung.
Darum fordern wir einen Aktionsplan zur Umsetzung der Istanbul Konvention nicht nur auf Bundes- und Landesebene, sondern auch auf kommunaler Ebene, das bedeutet in Stadt und Kreis Paderborn. Im Kreisgebiet fehlen laut Istanbul Konvention mindestens sieben Schutzplätze für Frauen und ihre Kinder, damit einher geht die Forderung nach einer auskömmlichen Finanzierung aller Frauenunterstützungseinrichtungen. Auch in Sorge – und Umgangsrechtsverfahren steht Gewaltschutz immer noch nicht an erster Stelle.
Die genannten Defizite sind bekannt und erfordern ein konsequentes nachhaltiges politisches Handeln.
Weltweit erfährt jede dritte Frau Gewalt, weil sie eine Frau ist!
Neun von zehn Menschen auf der Welt sind gegenüber Frauen voreingenommen. Weltweit denkt ein Viertel aller Männer, es sei gerechtfertigt, dass Männer ihre Frauen schlagen. Dieses sind alarmierende Ergebnisse einer Untersuchung der UNO in der festgestellt werden sollte, was der Gleichstellung von Frauen im Weg steht.
Acht von zehn Menschen werden weltweit bedroht, wenn sie sich politisch engagieren. Auch hier sind wieder Frauen im besonderen Maße betroffen. Ein abgrundtiefer Frauenhass ist auch erschreckenderweise das verbindende Element rechtsmotivierter Anschläge in der Vergangenheit.
Häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch sind in Deutschland Tabuthemen. Dabei findet beides längst nicht mehr am Rand der Gesellschaft statt. Die Probleme sind bekannt, trotzdem bessert sich wenig.
Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann seine Partnerin zu töten, jeden dritten Tag gelingt es!
Wir dürfen nicht mehr einfach nur von Tötungsdelikten sprechen, Familien – oder Ehedramen, sondern wir müssen in aller Klarheit, in aller Deutlichkeit und Härte benennen was es ist.
Ein Femizid!
Ein Femizid ist die Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist!
Femizide sind die endgültigste Form der Partnerschaftsgewalt. Kontrolle, Macht, Unterdrückung und Frauenhass führen aufgrund unserer patriarchalen Verfasstheit der Gesellschaft zu Drohungen, Gewalt und Femiziden.
Was treibt die Menschen, im speziellen die Männer an, welche Denke haben sie zu meinen, sie hätten das RECHT ihre Partnerin zu töten?
In den Flüchtlingslagern werden vor allem Frauen und Kinder unter katastrophalen Bedingungen sich selbst überlassen. Sie sind vor Krieg, Gewalt, Ausbeutung und Vertreibung geflohen und benötigen unseren ganz besonderen Schutz.
Europa ist dabei jeglichen Anstand und Humanität zu verlieren, Europa schützt Grenzen vor schutzbedürftigen Menschen!
Darüber hinaus treiben die ökologischen und sozialen Folgen des Klimawandels unzählige Frauen in die Flucht.
Aktivistinnen werden eingeschüchtert und daran gehindert für ihre Rechte zu kämpfen und sich für umweltpolitische Belange einzusetzen. In vielen Ländern dieser Erde sind Frauen für die Ernährung ihrer Familie verantwortlich, sie dürfen aber kein Land besitzen, verwalten oder erben. Diese Abhängigkeit wird oft von Landbesitzern ausgenutzt, um Sex zu erzwingen.
Die Liste ist unendlich!
Frauenrechte sind Menschenrechte!
Bei uns haben Frauen, so scheint es, wie selbstverständlich einen Platz in Politik, Kultur, Medien und Wissenschaft. Junge Frauen kennen ihre Möglichkeiten und nehmen selbstbewusst ihre Rechte in Anspruch, meinen wir zumindest. Doch wie sieht es tatsächlich aus, wie ist es in den Führungsetagen? Wie ist die Frauenquote in der Politik?
Wie sieht es mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, mit der Gleichstellung im Betrieb, z.B. bezüglich gleichem Lohn für gleiche Arbeit, und mit der Absicherung im Alter aus?
Frauen stellen in den Bereichen Pflege, Erziehung und Sozialarbeit über 80% der Beschäftigten – oft für wenig Lohn und über alle Belastungsgrenzen hinweg, sie sind systemrelevant. Es wurde in der Pandemie noch nie so deutlich wie je zuvor. Denn weil Menschen, meisten Frauen erziehen, pflegen und sich um Andere in jeder Lebenslage kümmern, können wir als Gesellschaft funktionieren.
Wir wollen gemeinsam feministisch laut sein und uns mit all den Frauen solidarisieren, die jeden Tag sich für die kleinsten und schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft einsetzen.
Pflegerinnen, Sozialarbeiterinnen, Erzieherinnen und Hebammen tragen eine enorm hohe Verantwortung. Sie sind ausgebildete Fachkräfte, die mit Wissen, Kompetenz und Empathie jeden Tag unsere Gesellschaft zusammenhalten. Wir müssen jetzt die Voraussetzungen schaffen, damit Menschen diesen Berufen langfristig mit Freude nachgehen wollen – und können.
Tja, es zeigt sich, Frauen sind das Rückgrat der Gesellschaft, und ich bin davon überzeugt, wenn die Welt noch zu retten ist, dann nur durch Frauen!
Commentaires