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Mahnwache für Israel


Die Häuser sollen nicht brennen

Bomber sollt man nicht kennen

Die Nacht soll für den Schlaf sein

Leben soll keine Strafe sein

Die Mütter sollen nicht weinen

Keiner sollt töten einen.

Alle sollen was bauen.

Da kann man allen trauen.

Die Jungen sollen's erreichen.

Die Alten desgleichen.


Dies sind die Bitten der Kinder von Berthold Brecht aus dem Jahr 1951.

Doch der tagtägliche Wahnsinn sieht anders aus.


Es ist grausam!

Es ist unmenschlich!

Es ist unerträglich!

Es reicht!

Seit letztem Samstag jagt eine Horrormeldung die andere.


Ich war vor Jahren in Israel und kann mich noch sehr gut an

meinen Aufenthalt erinnern. Ein wundervolles Land. Mir

begegneten Juden, Christen, Araber, die religiösen

Heiligtümer aller Religionen in Jerusalem, die

jahrtausendalten Ruinen und Zeugen der

Menschheitsgeschichte, die unglaubliche Landschaft. Dieser

Besuch hat mich nachhaltig beeindruckt, veränderte meine

Gedanken, dieser Besuch veränderte auch mein Leben.

Mich beeindruckte ein Besuch im anthroposophischen Kibbuz

Harduf. Die Art und Weise wie die Menschen dort

miteinander umgehen, die Zufriedenheit und wie sehr sich

alles um die Kinder dreht. Sie stehen im Vordergrund, im

Mittelpunkt, sie sind die Zukunft des Landes. Noch

beeindruckender fand ich allerdings den Besuch im Dorf

neben dem Kibbuz. Amin, der Muktar nahm uns mit in den

Versammlungsraum des Dorfes und berichtete von seinem

Leben, seinen Kindern, seinem Dorf. Er hatte die erste

arabische Waldorfschule gegründet. Beide Gemeinschaften

lebten friedlich nebeneinander, aber vor allem auch

miteinander! Ich hatte meine Erlebnisse und meine

Gedanken während der Tage in Israel seinerzeit

aufgeschrieben und blättere immer wieder in diesem

Büchlein. In den letzten Tagen umso mehr.

Zugleich ließen mich die Gedanken um den Holocaust damals

nicht los. Und nun erleben wir einen so bestialischen Angriff

auf die Menschen in Israel, die vermeintlich eigenen Leute der Angreifer werde als Schutzschild missbraucht und schlichtweg geopfert. Der Terror und die Angriffe sind mit

nichts, aber auch gar nichts zu rechtfertigen. Kein Wenn und

kein Aber, es gibt keinen Grund, niemals, zum Morden, zum

Vernichten.


Dass die Hamas versucht die ganze Welt gegen Juden

aufzubringen, lassen wir nicht zu. Wir haben eine sehr

dunkles Kapitel in unserer Geschichte und genau aus diesem

Grunde stehen wir solidarisch an der Seite Israels.

Und was alle Kriege dieser Welt in ihrer Grausamkeit

gemeinsam haben, ist die sexuelle Kriegsgewalt. Frauen und

Kinder werden gedemütigt, vergewaltigt, getötet.

Sexuelle Kriegsgewalt hat eine zerstörerische Auswirkung

natürlich auf die Betroffenen, aber auch auf die Familien und

damit auf das gesamte gesellschaftliche Gefüge. Es zieht sich

wie ein roter Faden durch die Geschichte.

Sexualisierte Gewalt verstetigt sich in Friedenszeiten,

verschärft sich in bewaffneten Konflikten und setzt sich in

Nachkriegsgesellschaften fort. Vergewaltigung als

strategisches Mittel der Kriegsführung ist die „logische“

Konsequenz aus den ungleichen Machtverhältnissen, aus

vorherrschenden patriarchalen Machtstrukturen.

Sexualisierte Kriegsgewalt hat das Ziel die Menschen zu

zermürben, sie emotional zu besiegen, die Gesellschaft zu

spalten und zu demütigen.


Unsere Solidarität gilt momentan allen Menschen in Israel,

allen Menschen die diesen Krieg ertragen müssen, das leid

aushalten müssen. In Gedanken nehmen wir Anteil an ihrem

Schicksal. Ich hoffe und wünsche mir, dass die Kämpfe ein

möglichst schnelles Ende finden. Und genau das Gleiche und

das dürfen wir nicht vergessen, wünsche ich mir für den Krieg

in der Ukraine. Das ist ein anderes Thema – aber es sind die

gleichen entsetzlichen Grausamkeiten, die Menschen

einander antun.

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