Unglaublich aber wahr: Der lang ersehnte Wahlsonntag ist da. Unzählige Stunden Wahlkampf liegen hinter mir und meinem Wahlkampfteam. Ich ziehe darum mal eine kleine Bilanz, bevor sich sehr bald mein Blick nach vorne richten wird.
Mein schönstes Erlebnis
Ach, schöne Erlebnisse gab es viele. Ich bin so viel im Kreis herumgekommen wie noch nie und habe wirklich schöne Ecken rings ums Paderborn kennengelernt. Auch die Gespräche mit den Menschen vor Ort waren in großer Zahl sehr schön. Oft sagten die Menschen zu mir, wenn ich ihnen meinen Infoflyer überreichen wollte: „Ich habe schon gewählt“. Und es war dann – in aller Bescheidenheit – besonders schön, wenn einige sagten „Ich habe SIE schon gewählt“
Was weniger schön war
Der Ukrainekrieg überschattete den Wahlkampf und es war oft schwer, zur landespolitischen Tagesordnung überzugehen im Angesicht des Leids und der vielen Getöteten in der Ukraine. Schlimm war es, wenn Kinder fragten, warum Krieg sein muss und ich es als Erwachsener zu erklären versuchte, obwohl ich es selber kaum verstehe.
Kilometer
Der Kreis Paderborn ist ganz schön groß und als Kreiskandidatin bedeutet dies, viel herumzufahren. Ich bin darum froh, dass ich kurz vor der heißen Phase des Wahlkampfs der Kauf meines elektrischen Twingos geklappt hat und ich damit samt aufgeklebter Wahlwerbung zu den Veranstaltungen düsen konnte. Darum weiß ich auch wie viele Kilometer das waren: Rund 1900 nämlich, die ich immerhin CO2-frei absolvieren konnte.
Leute, Leute
Aufzuzählen, wie viele interessante Menschen mit aufschlussreichen Betätigungen ich in den letzten Wochen traf, würde jeden Rahmen sprengen. Es ist ja schließlich auch Sinn und Zweck des Wahlkampfs, sich bekannt zu machen und Reichweite zu erzeugen. Dazu kommen die vielen kleinen, persönlichen Begegnungen. Manches Mal musste ich innerlich lachen, wenn mir Menschen entgegenstrahlten „Ich kenne Sie!“. Auf meine Frage, woher denn, lautete die Antwort oft „von den Wahlplakaten“. Die Dinger scheinen ja tatsächlich etwas zu nutzen, auch wenn ich mich an meinen eigenen Anblick immer noch nicht wirklich gewöhnt habe.
Stunden, Tage, Wochen
Man muss Wahlkampf selbst erlebt haben, um zu erfassen, wie viel Zeit und auch Kraft dies kostet. Denn es geht um viel und welcher Kandidat mit Begeisterung für unsere grünen Themen und beseelt vom Wunsch eines guten Ergebnisses würde zwischenzeitlich sagen: „Och nö, heute setze ich mal aus“? Also geht es von morgens früh bis abends spät von einem Termin zum nächsten. Darum bin ich immer verwundert, dass manche Institutionen (einschließlich der Presse) zu glauben scheinen, man säße den ganzen Tag herum und würde darauf warten, auf einen mehrstündigen Termin eingeladen zu werden, um ihn dann ohne Schwierigkeiten wahrnehmen zu können – von den inhaltlichen Vorbereitungen einmal ganz zu schweigen.
Der Plan
Wahlkampf geht nicht ohne Plan. Es wirkt inzwischen wie eine ferne Erinnerung an den Moment, als es hieß: Bald geht es los. Ich weiß gar nicht mehr wann die ersten Startsignale gegeben wurden – es erscheint mir ewig her. Wahlbudget festlegen, Helfer festnageln, einen zeitlichen Ablauf festklopfen: Erst langsam und dann immer schneller nimmt so ein Wahlkampf Fahrt auf und schon reißen einen die Ereignisse, Aufgaben, Termine völlig mit. Als wichtigste Zäsur erlebte ich darum den Beginn meines Urlaubs. Denn die erste Phase läuft naturgemäß neben der Arbeit und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich das anfangs frühmorgens und nach Feierabend geschafft habe. Der Vollständigkeit halber erwähne ich, dass ich auch an den Urlaubstagen so viel um die Ohren hatte, dass ich mich immer noch frage, wie auch das alles zu schaffen war.
Gute Leute
Wissen Sie, wie ein Film entsteht? Es ist eine gewaltige Vorplanung vonnöten. Und so wie ein Skript die Grundlage bildet, so sind letztlich gute Leute mit guten Ideen die Grundlage für einen Wahlkampf. Ich kann allen Unterstützern gar nicht genug danken, denn sie alle halfen ehrenamtlich so gut sie konnten, gaben Input, schliffen Texte, organisierten Begegnungen, sorgten für Unterstützung, bildeten etliches in den sozialen Medien ab und machten alles, damit es irgendwie vorangeht.
Fazit
Ein Fazit zu ziehen ist an dieser frühen Stelle schwer. Ich werde wohl einige Tage brauchen, um das gemeinsam Geleistete nachvollziehen zu können. Aber schon jetzt bin ich überwältigt vom starken grünen Wir-Gefühl und schaue darum mit Zuversicht auf die wichtigen Dinge, das eine starke grüne Mannschaft auf den Weg zu bringen in der Lage ist. Das alles will ich auf jeden Fall mit nach Düsseldorf nehmen.
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