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Gedanken zum 8. Mai



Selten ist es mir so schwer gefallen, meine Gedanken zum Ende des 2. Weltkriegs vor 77 Jahren aufzuschreiben. Das war vor noch gar nicht so langer Zeit einfacher. Den Tod und das Leid von Millionen Menschen in den Mittelpunkt zu rücken, den 8. Mai als Befreiung durch die Alliierten zu benennen und ein „niemals wieder“ zu fordern, war verhältnismäßig einfach. Es war Konsens. Es gehörte zum guten politischen Ton.

Jetzt, 2022, ist vieles anders. Es herrscht wieder Krieg in Europa. Wir Grünen sind in der Regierungsverantwortung und auch ich wurde an unseren Wahlkampfständen als „Kriegstreiber“ verunglimpft. Ich kann dazu nur sagen: Der einzige Kriegstreiber ist Putin. Und das ukrainische Volk hat das Recht, sich zu verteidigen – vor allem da wir wissen, dass den Menschen in den von den russischen Truppen eroberten Gebieten furchtbare Gräuel drohen. Vergewaltigung, Verschleppung, Folter, Mord. Frauen, Männer und Kinder leiden gleichermaßen.

Jedes Opfer ist ein Opfer zu viel. Und der Krieg muss schnellstmöglich enden. Unter keinen Umständen darf er weiter eskalieren. Aber deutliche Worte sind das eine. Das andere sind die richtigen Taten. Und dies sind in dieser dunklen Stunde die, die das Leid der Menschen in der Ukraine irgendwie verkleinern.

Robert Habeck hat es sehr deutlich gesagt. Er musste an die Menschen denken, denen er eine gewisse Zeit vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine begegnete. Der Taxifahrer, der trauernde Soldat, der Mann im Hotel. Diesen Menschen fühlt er sich verpflichtet – und ich fühle genauso.

Mein Wunsch ist Frieden. Ich möchte insbesondere, dass die vielen geflüchteten Frauen mit ihren Kindern wieder in ihre Heimat zurückkehren und ihr Land wieder aufbauen können. Ich wünsche ihnen auch in übertragendem Sinn den Mai.

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