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Gute Fragen mit nur teilweise guten Antworten



Die nächste Podiumsdiskussion: Die Kolpingfamilie Salzkotten war am Dienstag so nett, die Landtagskandidat:innen zu einer Gesprächsrunde ins Pfarrheim einzuladen. In der Bütt: Anke Zillmann von der FDP („ich war noch nie bei einer Podiumsdiskussion“), Michael Sprink (SPD), der seinen Heimvorteil weidlich zu nutzen wusste, Holger Drewer von den Linken, der in Vertretung des eigentlichen Kandidaten Mehmet Ali Yesil kam, Bernhard Hoppe-Biermeyer (CDU), der als einziger bereits im Landtag ist – und ich. Die Themenblöcke lauteten „Schule und Familie“, „Mobilität und Verkehr“ und „Wirtschaft und Klima“. Hier ist meine – völlig subjektive – Zusammenfassung.


Was richtig gut war


Besonders gefallen hat mir, dass sich die Veranstalter sehr gut vorbereitet haben. Sowohl der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Reinhard Kamp als auch der Geschäftsführer des Hederlab, Martin Holzhausen, warfen sich gekonnt die Bälle zu. Sie hatten offenbar viel Zeit mit der Lektüre der jeweiligen Wahlprogramme verbracht und konnten daraus pointierte Fragen ableiten. Es blieb dabei abwechslungsreich, weil nicht alle fünf Gäste immer alle Fragen beantworten mussten – es ging nach Inhalten.


Starke Fragen


Unabhängigkeit von Energieversorgung und Rohstoffressourcen, Wasserstoff als Energieträger der Zukunft, die Flächenkonkurrenz zwischen Erschließungen und Naturschutz, Mobilität, Regionalflughafen, Hausarztdichte: Wir mussten uns alle ganz schön konzentrieren, weil es die Fragen wirklich in sich hatten. Ich war gottlob gut vorbereitet und hatte keine Patzer.


Was nicht so gut war


Aus Diskussionen ist naturgemäß schnell die Luft raus, wenn alle Vertreter einer Meinung sind. Ob Reaktivierung der Almetalbahn, der verlässliche Ganztag an Schulen oder die Gewinnung von Fachkräften: Wenn die Antworten sinngemäß beginnen mit den Worten „auch ich finde …“ dann muss rasch eine neue Frage herbei.


Der empörendste Moment


Der war ganz am Anfang. Bernhard Hoppe-Biermeyer nahm zur Windenergie Stellung und meinte mit Blick auf den Kreis Paderborn, dass die Windkraft hier „komplett außer Kontrolle geraten“ sei. Dabei wird bei jeder einzelnen Anlage sehr genau geschaut, ob sie an ihrem jeweiligen Standort auch errichtet werden kann. „Die meisten Menschen finden Windkraft in Ordnung“, sagte ich zu ihm. Was wohl sein CDU-Landrat Rüther dazu sagt, wenn er erfährt, dass sein Abgeordneter ihm Kontrollverlust unterstellt?


Der witzigste Moment


Der witzigste Moment war ganz am Ende der eineinhalbstündigen Veranstaltung. Im Schlusswort lobte Hoppe-Biermeyer die NRW-Minister, die in den letzten Wochen auffällig oft über das Land ziehen und Förderungen übergeben, um in der Wahlkampfzeit nochmal so richtig zu punkten (was ich nicht korrekt finde). Jedenfalls sagte Hoppe-Biermeyer: „Und ich freue mich über die vielen Minister …“ Michael Sprink rief blitzschnell zwei Worte: „… in Mallorca“ – und hatte das Gelächter ganz auf seiner Seite.


Was ich mir gewünscht hätte


40 Besucher waren bei der Runde zu Gast – aber ich hätte mir schon allein wegen der Qualität der Veranstaltung mehr gewünscht. Und es war keine Presse da. Manchmal frage ich mich, wieso die nur noch Fragen per E-Mail an uns Kandidat:innen schicken, anstatt sich bei solchen Veranstaltungen ein eigenes Gesamtbild zu machen. Schade, das wäre für die Leser eine gute Gelegenheit gewesen, weitere Informationen zu bekommen.

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