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Meine Gedanken zur Deutschen Einheit

  • Autorenbild: Frederick Lüke
    Frederick Lüke
  • 2. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit
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Die deutsche Einheit ist für mich ein großes Geschenk. Ich selbst bin nicht im Osten groß geworden, aber ich kenne die DDR von vielen Besuchen bei meinen Verwandten. Ich erinnere mich an die langen Autofahrten über die Grenze, an die Kontrollen, die beklemmende Stimmung, an die leeren Regale in den Geschäften und an das Gefühl, dass man immer ein bisschen aufpassen musste, was man sagt. Und gleichzeitig erinnere ich mich an die Wärme der Familie, an das enge Zusammenrücken, wenn wir zusammen waren. Diese Mischung aus Begrenzung und Nähe hat mich geprägt.

Darum empfinde ich bis heute eine tiefe Dankbarkeit dafür, dass die Mauer gefallen ist. Dass wir heute in einem Land leben können, in dem Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie selbstverständlich scheinen. Doch gerade dieses „selbstverständlich“ macht mir Sorgen. Denn Demokratie lebt nicht einfach von allein – sie ist nur so stark, wie wir sie mit Leben füllen.

Mit Besorgnis schaue ich auf den Rechtsruck, besonders in einigen Regionen des Ostens. Ich sehe, wie sehr die Jahrzehnte der Diktatur Spuren hinterlassen haben: Misstrauen, Enttäuschungen, das Gefühl, nicht wirklich dazuzugehören. Ich verstehe diese Wunden, auch weil ich sie bei meinen Verwandten miterlebt habe. Aber gleichzeitig bin ich überzeugt: Enttäuschung darf nicht zur Abkehr von der Demokratie führen, und Frust darf nicht zu neuen Mauern werden – diesmal in den Köpfen.

Die deutsche Einheit ist für mich kein fertiger Zustand, sondern ein Weg, den wir bis heute gemeinsam gehen. Einheit heißt für mich nicht, dass wir alle gleich denken oder fühlen. Einheit heißt, dass wir einander zuhören, Unterschiede respektieren und trotzdem zusammenstehen.

Wenn ich an meine Erinnerungen an die DDR denke, spüre ich, wie wertvoll Freiheit ist. Und wenn ich auf das heutige Deutschland schaue, weiß ich: Dieses Geschenk verpflichtet uns. Wir müssen Demokratie und Zusammenhalt Tag für Tag neu leben und verteidigen.

 
 
 

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