Der Schwarzstorch ist nur ein Vertreter von vielen Arten, die im Nationalpark Egge ein sicheres Habitat benötigen. Foto: Günter Bockwinkel
Endlich: Das lang erwartete Beteiligungsverfahren zur Errichtung eines zweiten Nationalparks in NRW ist am 6. September an den Start gegangen. Ausführlich haben Umweltminister Oliver Krischer, Wirtschaftsministerin Mona Neubauer und Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen die Pläne erläutert und bei einer Pressenkonferenz viele Fragen der Journalisten beantwortet.
Für uns in der Region bedeutet das: Mitmachen! Einbringen! Werben! Wir haben die einmalige Chance, nach mittlerweile 32 Jahren den Nationalpark hier vor unserer Haustür Wirklichkeit werden zu lassen.
Sieben Monate – genauer: Bis spätestens Ende März haben wir nun Zeit, alle Beteiligten hier vor Ort von der Wichtigkeit dieses Großschutzprojekts zu überzeugen. Wichtig für die Natur, wichtig für die Menschen, wichtig für das Klima. Dann wird die Entscheidung fallen, wo der zweite Nationalpark in NRW entstehen soll.
In einem ersten Schritt können Gruppen vor Ort ihr Interesse an einem Nationalpark bekunden. Man kann dabei erläutern, wo genau der NLP verortet werden soll. Dazu gibt es vom Land Unterstützung bei der Vorbereitung, Moderation und Durchführung von Beteiligungsformaten. Es ist sogar möglich, zu bestimmten Fragen Fachleute einzuladen oder Gutachten erstellen zu lassen. „Niemand muss sich selber Experten suchen“, sagte darum Umweltminister Oliver Krischer bei der Pressekonferenz. Es bietet sich so die wunderbare Chance, fundierte Fakten auf den Tisch zu legen – und nötigenfalls Gerüchte oder gar unwahre Behauptungen aus der Welt zu schaffen. Damit will ich die von manchem Kritiker gebetsmühlenartig wiederholten Falschbehauptungen endgültig entkräften. Denn am Ende zählen nur die Fakten bei der Entscheidung – nicht Lautstärke, nicht Protestaktionen oder Unterstellungen.
Der zweite Schritt ist entscheidend: Die beteiligten Kreise und kreisfreie Städte können ihre Bewerbung für einen Nationalpark beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW einreichen. Auf dieser Grundlage wird von dort eine Region schließlich ausgewählt. Darum ist der erste Schritt so wichtig: Er soll allen Kreistagsmitgliedern vor Augen führen, dass die Bürgerinnen und Bürger den Nationalpark Egge wollen.
Der dritte Schritt beinhaltet das formale Ausweisungsverfahren durch die Landesregierung. Dabei erfolgt zunächst die Erarbeitung eines Verordnungsentwurfes für den zweiten Nationalpark in breiter Beteiligung und öffentlicher Auslegung.
Wie wertvoll ein solches Großschutzgebiet nicht nur für die Natur, sondern auch für die Menschen ist, daran ließ Wirtschaftsministerin Mona Neubaur keinen Zweifel. Sie stelle Fördergelder für touristische Projekte und zur Unterstützung der Wirtschaft in Aussicht. „Wir sind auch ein Holzindustrieland“, sagte sie beim Startschuss am 6. September. Für sie sind Holz- und Sägeindustrie und ein Nationalpark „kein Gegensatz“.
Ich freue mich auf die Diskussionen, auf Unterstützung und Beteiligung. Ganz viel weitere Infos finden sich auf der gut gemachten und frisch freigeschalteten Homepage des Landes unter
www.nationalpark.nrw.de
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