Sehr geehrter Herr Hoppe-Biermeyer,
zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrer erneuten Nominierung als CDU-Landtagskandidat. Wenn Sie das Direktmandat für den Wahlkreis Paderborn-Land holen sollten, dann ziehen sie erneut in den NRW-Landtag ein.
Ihre Bewerbungsrede vor den CDU-Mitgliedern im Kreis kann ich aber nicht unwidersprochen stehen lassen. Wie die Neue Westfälische berichtet, würden Sie sich auf die Fahne schreiben, dass das Thema eines Nationalparks Senne durch Ihr Einwirken auf die Landesregierung nicht wieder hochgekommen sei. Das finde ich einigermaßen merkwürdig, weil doch die NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser im Juli 2020 in einem Beitrag im WDR-Radio sagte, dass sie in Sachen Nationalpark Senne „immer gesprächsbereit“ sei und dass sie wisse, dass der NLP den meisten Menschen in OWL „eine Herzensangelegenheit“ ist – und dass die Ministerin „einen breiten gesellschaftlichen Diskurs darüber bekommen“ möchte. So gesehen habe ich wenig Verständnis dafür, dass Sie als CDU-Landtagsmitglied diese Absichten der Ministerin und das Anliegen des größten Teils der hiesigen Bevölkerung nach Kräften torpedieren und sich dieser Tat auch noch öffentlich rühmen.
1000 Meter Abstand zwischen Windrädern und Wohnbebauung bezeichneten Sie als „faires Gesetz“. Schließlich würden Sie nicht einsehen, wieso „der ländliche Raum bei der Energiewende die Kohlen für die Metropolen aus dem Feuer holen soll“. Diese Aussage finde ich ungeheuerlich. Schon das Wort „Kohle“ in Ihrem Vergleich ist mehr als unglücklich. Denn die Braunkohletagebaue im Rheinland fügen der Region immensen Schaden zu. Sie entwurzeln Menschen, sie nehmen ihnen die Heimat, die die CDU immer so gerne in ihrem Banner trägt. Sie verpesten die Luft, sie treiben die Klimaerwärmung nach oben. Diese Menschen dort leiden seit Jahrzehnten unter dem Abbau. Sie sind diejenigen, die seit vielen Jahren für jeden Stromverbraucher eine Zeche zahlen, die über einen Kilowattstundenpreis für Kohle-Strom weit hinaus geht. Jetzt ist die Chance da, uns beim Rheinland zu revanchieren und mit den Windrädern im Paderborner Süden erlittenes Leid durch saubere Stromerzeugung wieder gut zu machen. Und dann kommt da von Ihnen nur der Hinweis, wir holen für niemanden die Kohlen aus dem Feuer. Das macht mich wirklich sprachlos. So kann man als Delbrücker Lokalpolitiker sprechen, nicht aber als Vertreter eines ganzen Bundeslandes.
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