Die jüngste Debatte um die Betretung des äußersten Randes des Truppenübungsgebiets Senne im Bereich zwischen Habichtssee und Thune zeigt es wieder einmal deutlich: Die militärische Nutzung dieses Hotspot der Artenvielfalt wirft immer mehr Fragen auf.
Nachdem die Zahl der britischen Soldaten inzwischen nur auf eine Rumpfmannschaft geschrumpft wurde, möchte ich gerne wissen, zu welchem Zweck dieser Truppenübungsplatz noch benötigt wird. Angekündigt waren Soldaten von Nato-Bündnispartnern, die in hoher Zahl und Frequenz trainieren sollten. Durch die Pandemie, möglicherweise aber auch durch andere Umstände ist die militärische Nutzung der Senne minimal geworden. Gleichzeitig aber ist immer noch völlig offen, inwieweit die Briten ihrem Pflegeauftrag nachkommen und ob sie mit dem gleichen finanziellen Aufwand wie in früheren Jahren Umweltschutz betreiben. Nach wie vor brauchen wir darum ein detailliertes Nachnutzungs- und Naturschutzkonzept für die Senne. Denn wenn die Briten möglicherweise schon bald ihren endgültigen Verzicht erklären sollten, muss die Senne weiterhin so stark wie möglich geschützt werden. Und das schafft meines Erachtens nur ein Nationalpark.
Wenn wir mit grüner Regierungsverantwortung auf Bundesebene endlich im Sinne des Umweltschutzes deutliche Akzente setzten können, müsste hier die Zukunft der Senne festgeschrieben werden. Wollen hier Nato-Partner den Truppenübungsplatz übernehmen? Ist die Bundeswehr interessiert, von Augustdorf aus das Areal zu nutzen, aber vor allem auch zu schützen? Was, wenn sich kein Militär mehr findet, das die Senne übernehmen will? Beginnt dann der Ausverkauf an die Anliegerkommunen, die unter Platzmangel stöhnen und als erstes die Bagger schicken? Nein, auf keinen Fall. Wir müssen auf Bundesebene frühzeitig klar machen: Wenn irgendwo in Deutschland ein Truppenübungsplatz geschlossen wird, muss der Naturschutz das Erstzugriffsrecht bekommen, damit Begehrlichkeiten gar nicht erst entstehen.
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