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Ein Frauenhausplatz pro 10000 Einwohner:innen auch im Kreis Paderborn



Es gibt zwei Frauenhäuser bei uns im Kreis Paderborn: Das Autonome Frauenhaus, in dem ich seit 30 Jahren arbeite und das Frauenhaus des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SKF). Die Existenzsicherung des SKF Hauses fällt in den Verantwortungsbereich von Franz Knust, der mich zu einem interessanten Gespräch einlud. Deutlich wurde, wie allgemein bekannt, dass Frauenhäuser stets um eine sichere Finanzierung kämpfen müssen. Das Angebot des Landes ist dabei wenig hilfreich: vor allem, wenn man wie das SKF Haus, nicht von der Landesförderung profitiert. Aber auch in diesem Haus besteht die Notwendigkeit die Plätze auszubauen und damit einhergehend auch die Aufstockung des Personals.


Die Istanbul-Konvention, also das Übereinkommen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, gibt uns zwar einen starken rechtlichen Rahmen. Aber es ist an uns, auch vor Ort die erforderlichen Mittel zur Umsetzung dieser Konvention einzufordern. Dabei gilt es natürlich, Parallelstrukturen zu vermeiden. Für viele Menschen bedeutet die Erfüllung der Konvention die bloße Platzzahl in den Frauenhäusern. Aber es geht dabei um viel mehr: Hilfsangebote für Frauen sollen verbessert und die Menschen über Bildungsangebote für das Problem sensibilisiert werden. Die einzelnen Maßnahmen sehen eine Rechtsberatung, psychologische Betreuung, finanzielle Beratung, Hilfe im Zugang zu Unterbringungsmöglichkeiten, Aus- und Weiterbildung sowie Unterstützung bei der Suche nach Arbeit vor.


Die Einrichtung so genannter Powerhäuser sehe ich sehr skeptisch: Denn hier will Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU) Beratung und Hilfe unter einem Dach bündeln. Die Frage nach der Anonymität und dem Schutz der gefährdeten Frauen und Kinder ist nicht beantwortet.


Bei den Frauenhäusern gibt es nichts offensichtlicheres als ihren Bedarf: Beide Einrichtungen im Kreis Paderborn mussten auch im vergangenen Jahr wieder zahllose schutzsuchende Frauen abweisen, weil es keine Kapazitäten mehr gab. Das lag mit an der Corona-Pandemie, die eine 100-prozentige Belegung der Häuser oft nicht möglich machte – aber längst nicht nur.


Nun gilt es, die Politik auf allen Ebenen zu mobilisieren, schließlich hat diese ja auch zum größten Teil für die Umsetzung der Istanbul-Konvention gestimmt. Dabei muss klar sein, dass die Gelder, die Stadt und Kreis für den Schutz der Frauen aufwenden, nicht unmittelbar für Frauen aus der Stadt und dem Kreis zur Verfügung stehen. Denn alle Einrichtungen sind miteinander vernetzt und wenn jemand auf der Plattform www.frauen-info-netz.de freie Plätze meldet, dauert es meistens nicht lange, dass das Telefon schellt und der Platz rasch wieder belegt wird. Dabei ist es natürlich völlig gleichgültig, woher das Opfer stammt. Im Gegenteil: Je größer der Abstand zu ihrem Peiniger ist, desto besser.


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