„Endlich!“ kann ich da nur sagen: Endlich haben es Markus Robrecht, seine Frau Hilke und ihr 14-jähriger Sohn Justus geschafft, die Genehmigung für ihr landwirtschaftliches Inklusionsprojekt auf ihrem Bio-Hof in Benhausen zu bekommen. Sechs Jahre hat die Familie für ihr ehrgeiziges Projekt gebraucht und sich bei den zahllosen Anträgen bei unseren Behörden immer wieder eine blutige Nase geholt. „Ohne Norika Creuzmann stünden wir jetzt nicht hier“, sagte Markus Robrecht am Freitag vor den Vertretern der Presse. Ein Satz, der mich ungeheuer stolz macht. Vor zwei Jahren suchte der Landwirt zu mir Kontakt, weil er nicht mehr weiter wusste: Stadt- und Kreisverwaltung spielten den Ball jahrelang hin und her, jede Behörde zeigte mit dem Finger auf die andere und schob ihr die Schuld in die Schuhe, warum man den Bau eines Gebäudes für die Einrichtung von inklusiven Arbeitsplätzen samt einem Wohnbereich nicht genehmigen könne.
Jetzt ist es nun doch gelungen und Markus Robrecht berichtete am Rande des Pressetermins, welche Diskussionen er teilweise hat führen müssen und welche Worte ihm, Vater eines behinderten Kindes, an den Kopf geworfen wurden. Und das nur, weil er neue Wege gehen will. Keinesfalls wolle er die Neuhäuser Werkstätten, in denen viele Menschen mit Behinderung Arbeit finden, schmälern, betonte der 50-Jährige. Sondern er will mehr Wahlmöglichkeiten schaffen, weil die Werkstätten nicht für jeden Menschen etwas sind. Wunderbar ist die Unterstützung durch die Lebenshilfe, deren Geschäftsführer Viktor Engelke, Fachbereichsleiterin Nadine Kröger und die Vorsitzende Ursula Stienen am Freitag mit vor Ort waren. Sie wollen in einem in Westfalen völlig neues Konzept aufbauen und durch Vernetzung mit heimischen Betrieben sechs Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung schaffen, die möglicherweise eines Tages die Arbeitnehmer:innen sozialabgabenpflichtig ernähren. Landwirtschaft, Einzelhandel, Gartenbau, Café, Floristik: Vielfältige Angebote sind denkbar.
Ich habe es bei dem Termin gesagt und mache es nochmal deutlich: Nur echte Teilhabe erhöht die Zufriedenheit und führt auch zu echter Anerkennung. Es lohnt sich also, dieses Projekt zu unterstützen. Ich hoffe, dass hier ganz neue Wege der Inklusion durch eine Privatinitiative gegangen werden können – und ich hoffe, dass dieses Beispiel Schule macht. Auch bei den Behörden, die die Bürger:innen bei ihren wunderbaren Engagement unterstützen und nicht ausbremsen.
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