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Meine (leider nicht gehaltene) Rede bei der BDK

  • Autorenbild: Frederick Lüke
    Frederick Lüke
  • 1. Dez.
  • 2 Min. Lesezeit
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Kein Losglück: Leider konnte ich bei der BDK in Hannover meine Rede nicht halten. Dennoch möchte sich sie Euch nicht vorenthalten - und die Arbeit war nicht umsonst ;-). Hier ist sie:


Liebe Freundinnen und Freunde,

wir sprechen heute über Klimaschutz.

Aber in Wahrheit sprechen wir über etwas Grundsätzlicheres:

Über das Recht unserer Kinder auf eine sichere Zukunft.

Und wer ehrlich ist, muss zugeben:

Dieses Recht verletzen wir jeden Tag, an dem wir nicht handeln.

Die Klimakrise ist nicht irgendeine ferne Bedrohung.

Sie ist da.

Sie ist messbar.

Und sie trifft diejenigen am härtesten, die am wenigsten geschützt sind.

Drei Zahlen, die man nicht wegdiskutieren kann:

• 80 % aller klimabedingten Vertreibungen betreffen Frauen und Kinder.

• 90 % der klimaintensiven Katastrophen treffen Länder, die am wenigsten zu den Emissionen beitragen.

• Jedes fünfte Kind weltweit lebt bereits heute in extremer Hitze.

Das ist kein Alarmismus.

Das ist Statistik.

Und wir müssen etwas aussprechen, das in der politischen Debatte gerne unter den Tisch fällt:

In der Klimakrise gibt es Gewinner und Verlierer.

Gewinner sind diejenigen, die sich Sicherheit leisten können.

Die eine zweite Wohnung haben.

Die sich wegversichern.

Die ihre Häuser wieder aufbauen, während andere alles verlieren.

Aber die Verlierer?

Die sitzen nicht in den Vorstandsetagen.

Die Verlierer sind Frauen, Kinder, ältere Menschen, Geringverdienende — und 3,3 Milliarden Menschen im globalen Süden.

Das ist die Realität.

Und noch eine Zahl, die wir uns merken sollten:

Die wirtschaftlichen Schäden klimabedingter Katastrophen haben sich weltweit seit 1980 mehr als verdreifacht.

Das trifft Bauernfamilien, Alleinerziehende, Rentnerinnen — nicht die multinationalen Konzerne.

Darum sage ich ganz bewusst provokant:

Wer Klimaschutz blockiert, betreibt Politik für Gewinner — und gegen Verlierer.

Das ist keine Meinung, das ist Fakt.

Wir müssen endlich aufhören, Klimaschutz als Belastung zu framen.

Die eigentliche Belastung ist Untätigkeit:

Hitzetote, Waldbrände, zerstörte Ernten, steigende Wasserpreise, kollabierende Gesundheitssysteme.

Wir kennen die Folgen.

Wir sehen sie.

Und trotzdem handeln wir zu langsam.

Wie sollen wir später unseren Kindern erklären, dass wir die Daten hatten, die Bilder hatten, die Warnungen hatten — und trotzdem nicht den Mut?

Wir müssen klar sagen:

Eine Politik gegen den Klimaschutz ist eine Politik gegen Kinder.

Eine Politik gegen die Zukunft.

Eine Politik gegen Gerechtigkeit.

Und ja, das ist unbequem.

Aber die Klimakrise fragt uns nicht, ob sie unbequem sein darf.

Die nächsten zehn Jahre entscheiden über die nächsten hundert.

Wer heute bremst, gefährdet morgen Millionen Menschenleben.

Wer heute zaudert, akzeptiert, dass Kinder in Deutschland häufiger Kreislaufkollapse erleben und Kinder in Ostafrika an Hunger sterben, weil Regenzeiten ausfallen.

Das ist die Wahrheit.

Sachlich.

Unvermeidbar.

Und moralisch brisant.

Deshalb müssen wir jetzt handeln:

• Wir brauchen mutige Klimapolitik statt politischer Rücksichtnahme.

• Investitionen in Schutz statt Subventionen für Schäden.

• Gerechtigkeit für die, die am wenigsten zur Krise beitragen.

Denn eines bleibt:

Klimaschutz ist Kinderschutz.

Es ist Frauenschutz.

Es ist Menschenschutz.

Und es ist eine historische Verpflichtung.

Wir sind die erste Generation, die die Klimakrise in ihren vollen Auswirkungen versteht — und die letzte, die sie noch begrenzen kann.

Lasst uns nicht die Generation sein, die alles wusste — und trotzdem nichts tat.

Vielen Dank.


 
 
 

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